Der vorliegende Beitrag stellt einen ersten Versuch dar, die - im europäischen Kulturkreis verbreitete und andererorts bereits theoretisch behandelte – lernhemmende Sprachangst bei italienischen Studierenden quantitativ zu untersuchen. Dazu wurden drei Befragungen an folgende Gruppen vorgenommen: DaF-Lektoren in Italien, Studierende der Universität „San Pio Quint“ in Rom, Studierende der Universität „La Sapienza“ in Rom. Aus der Auswertung der Fragebogen ergibt sich eine Rangliste der am häufigsten angegebenen Gründe der Sprachangst: die Angst, Fehler zu machen; Verstricktheit (Flucht) in Regelwissen; Scham; Ablehnung a priori; mangelndes Selbstvertrauen; Aufgeben. Auch auf nicht-universitaerer Ebene vermuteten die dazu befragten Studenten und Dozenten eine aehnliche Gewichtung. Grundsätzlich ergeben sich drei für das Vorkommen der Sprachangst in Italien wesentliche Aspekte. Erstens das Primat der Angst, Fehler zu machen – zurueckführbar auf überlieferte Prüfungsangst und somit geeignet, die Hypothese einer durch die Bildungseinrichtungen induzierten Angst zu bestätigen. Zweitens der verbreitete Mangel an Selbstvertrauen. Darüber hinaus geht aus der Befragung der an verschiedenen italienischen Universitäten tätigen Dozenten sowie aus den Daten zur Herkunft der römischen Studierenden ein augenfälliges Nord-Süd-Gefälle der Sprachangst hervor (stärkeres Vorkommen im sozioökonomisch benachteiligten Süditalien).
Das Vorkommen lernhemmender Sprachangst bei italienischen Studierenden / Senf, Kurt Jorg. - (2006), pp. 121-133. (Intervento presentato al convegno 5. Jahrestagung der DeutschlektorInnen an italienischen Universitäten tenutosi a Monopoli (Bari) nel 23/09/2004 - 27/10/2004).
Das Vorkommen lernhemmender Sprachangst bei italienischen Studierenden
SENF, Kurt Jorg
2006
Abstract
Der vorliegende Beitrag stellt einen ersten Versuch dar, die - im europäischen Kulturkreis verbreitete und andererorts bereits theoretisch behandelte – lernhemmende Sprachangst bei italienischen Studierenden quantitativ zu untersuchen. Dazu wurden drei Befragungen an folgende Gruppen vorgenommen: DaF-Lektoren in Italien, Studierende der Universität „San Pio Quint“ in Rom, Studierende der Universität „La Sapienza“ in Rom. Aus der Auswertung der Fragebogen ergibt sich eine Rangliste der am häufigsten angegebenen Gründe der Sprachangst: die Angst, Fehler zu machen; Verstricktheit (Flucht) in Regelwissen; Scham; Ablehnung a priori; mangelndes Selbstvertrauen; Aufgeben. Auch auf nicht-universitaerer Ebene vermuteten die dazu befragten Studenten und Dozenten eine aehnliche Gewichtung. Grundsätzlich ergeben sich drei für das Vorkommen der Sprachangst in Italien wesentliche Aspekte. Erstens das Primat der Angst, Fehler zu machen – zurueckführbar auf überlieferte Prüfungsangst und somit geeignet, die Hypothese einer durch die Bildungseinrichtungen induzierten Angst zu bestätigen. Zweitens der verbreitete Mangel an Selbstvertrauen. Darüber hinaus geht aus der Befragung der an verschiedenen italienischen Universitäten tätigen Dozenten sowie aus den Daten zur Herkunft der römischen Studierenden ein augenfälliges Nord-Süd-Gefälle der Sprachangst hervor (stärkeres Vorkommen im sozioökonomisch benachteiligten Süditalien).I documenti in IRIS sono protetti da copyright e tutti i diritti sono riservati, salvo diversa indicazione.