Ziel dieser Arbeit ist es, den potenziell verletzenden Wert von Anredeformen empirisch herauszuarbeiten. Zu diesem Zweck werden zwei verschiedene Forschungsgebiete miteinander verbunden: einerseits das interdisziplinäre Studiengebiet der sogenannten Hassrede (vgl. § 2), andererseits das Thema der Anredeformen, das in pragmatischer Pers- pektive behandelt wird (vgl. § 3). Obwohl Anreden in mehreren (sprach)wissenschaftlichen Fachgebieten schon lange analysiert wurden, ist ihre emotive bzw. potentiell hassvermittelnde Funktion bisher eher vernachlässigt worden.1 Jedoch spielt Emotivität im Gebrauch von Anredeformen eine sehr wichtige Rolle, da sie sowohl die sozialen Rollenverhältnisse als auch die psychologischen Vorbedingungen der Interaktion von Gesprächspartnern auf bedeutende Weise zum Ausdruck bringt. Anhand einer empirischen Analyse politischer Facebook- und Instagram-Kommentare wird die Gewalttätigkeit von Anreden auf qualitativer Ebene untersucht (vgl. §. 4). Besondere Aufmerksamkeit wird hier dem Zusammenhang zwischen der beleidigenden Natur der Anrede und der weiblichen Identität der Adressatin, Angela Merkel, gewidmet, da diese Relation besondere kommunikative Auswirkungen auslöst (vgl. § 5). Dieser Aspekt gilt als bedeutend für die Hervorhebung sowohl sprachspezifischer, als auch soziokultureller Eigenschaften.
Anredeformen als Waffen. Ein pragmatischer Ansatz zu der an Angela Merkel gerichteten Hassrede in den Social Networks / Ponzi, Maria Francesca. - (2020), pp. 183-203.
Anredeformen als Waffen. Ein pragmatischer Ansatz zu der an Angela Merkel gerichteten Hassrede in den Social Networks
Maria Francesca Ponzi
2020
Abstract
Ziel dieser Arbeit ist es, den potenziell verletzenden Wert von Anredeformen empirisch herauszuarbeiten. Zu diesem Zweck werden zwei verschiedene Forschungsgebiete miteinander verbunden: einerseits das interdisziplinäre Studiengebiet der sogenannten Hassrede (vgl. § 2), andererseits das Thema der Anredeformen, das in pragmatischer Pers- pektive behandelt wird (vgl. § 3). Obwohl Anreden in mehreren (sprach)wissenschaftlichen Fachgebieten schon lange analysiert wurden, ist ihre emotive bzw. potentiell hassvermittelnde Funktion bisher eher vernachlässigt worden.1 Jedoch spielt Emotivität im Gebrauch von Anredeformen eine sehr wichtige Rolle, da sie sowohl die sozialen Rollenverhältnisse als auch die psychologischen Vorbedingungen der Interaktion von Gesprächspartnern auf bedeutende Weise zum Ausdruck bringt. Anhand einer empirischen Analyse politischer Facebook- und Instagram-Kommentare wird die Gewalttätigkeit von Anreden auf qualitativer Ebene untersucht (vgl. §. 4). Besondere Aufmerksamkeit wird hier dem Zusammenhang zwischen der beleidigenden Natur der Anrede und der weiblichen Identität der Adressatin, Angela Merkel, gewidmet, da diese Relation besondere kommunikative Auswirkungen auslöst (vgl. § 5). Dieser Aspekt gilt als bedeutend für die Hervorhebung sowohl sprachspezifischer, als auch soziokultureller Eigenschaften.I documenti in IRIS sono protetti da copyright e tutti i diritti sono riservati, salvo diversa indicazione.